Der Brauch des Schällen und Trychelns geht wahrscheinlich auf den heidnischen Gott Odin (Wodan) zurück. Odin ist der Hauptgott in der nordisch-germanischen Mythologie und Religion, wie sie in den eddischen Dichtungen vorgestellt wird. Odin (Gott der Toten und Stürme) zog mit einem Totenheer am Himmel entlang. An dem gespenstischen Zug nahmen Männer, Frauen und Kinder teil, welche ein unglücklicher oder zu früher Tod ereilt hatte. Auch Pferde und dreibeinige Hunde waren mit im Heer. Die „Wilde Jagd“ zog immer zur Weihnachtszeit am Himmel entlang.
In Luzern sind vor allem die zwei Sagengestalten der Türst (= Mundart für Wodan) und die Sträggele (= abzuleiten vom Wort Strix / Hexe) bekannt. Der Türst nimmt in der Luzernersage dieselbe Rolle ein, wie Wodan in den altgermanischen Geschichten. Er ritt mit seinem Gefolge, dem Totenheer sowie Geisterpferden und Dreibeinigen Hunden über den Himmel. Wer seinen Ruf hörte, wusste, dass er bald sterben würde. Man sagt, dass der Türst die Sträggele als Strafe geholt hat. Sie war im Mittelalter ein bekanntes Edelfräulein, dass vor allem durch ihre Eigensinnigkeit und ihrem Widerstand gegen den Staat und die Kirche bekannt war.
So zogen sie in den stürmischen Zeiten durch Luzern und die naheliegenden Gegenden und Berge. Man sagt, die Sträggele habe ungehorsame Kinder in einen Sack gesteckt und mitgenommen.
Die Leute zu dieser Zeit versuchten die bösen Geister mit lautem Getöse zu vertreiben. Mit Hörnern oder Blechtrommeln. Oder natürlich mit Geisselknallen und Schellen. Dieser heidnische Brauch wurde jedoch von der christlichen Kirche missbilligt. Aus diesem Grund wurde versucht, der heidnischen Tradition etwas christliches zu unterlegen. So kamen sie auf den Heiligen St. Nikolaus (Auch Nikolaus von Myra, † 6. Dezember ca. 350 n. Chr.), welcher in dieser stürmischen Zeit geehrt wurde.
Und so kam es nach und nach zu unserem heutigen Brauch, wo man mit Schällen, Trycheln, Laternen und dem Samichlaus, dem Schmotzli und dem Knechtruprecht durch die Stadt zieht, die bösen Geister vertreibt, die weihnachtliche Zeit einläutet und die Kinder beschenkt.